Unconscious Bias: Warum Schubladendenken in unserem Gehirn verankert ist

In unserer heutigen Gesellschaft sind Vorurteile und Stereotypen allgegenwärtig. Oftmals handeln wir unbewusst danach und beurteilen andere Menschen oder Situationen schnell und vorschnell aufgrund dieser Vorannahmen. Das kenne ich auch sehr gut von mir selbst. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Phänomen des "Unbewussten Bias" und warum sind Schubladendenken und Stereotypisierungen so tief in unserem Gehirn verwurzelt? In einem spannenden Vortrag von Professor Dr. Matthias Spörrle wurden genau diese Fragen beleuchtet (mein Fazit gibt’s am Ende).

Unbewusste Voreingenommenheit: Professor Spörrle, ein angesehener Experte für Wirtschaftspsychologie, erklärte in seinem Vortrag, dass unbewusste Voreingenommenheit, auch bekannt als "Unconscious Bias", eine häufige menschliche Denkweise ist. Diese Denkmuster basieren auf Kategorisierungen und generalisierten Annahmen über Menschen oder Gruppen, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Mit einfachen Worten: Wir sehen etwas oder jemanden und bilden uns innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde ein Urteil. Das geht so schnell, dass wir es oft gar nicht mitkriegen.

Evolutionäre Ursprünge: Das geht so schnell, weil unser Gehirn stets versucht, Ressourcen zu sparen und Informationen schnell zu verarbeiten. Durch das Kategorisieren von Menschen, basierend auf äußerlichen Merkmalen oder kulturellen Hintergründen, kann unser Gehirn komplexe Informationen schnell einordnen und Entscheidungsprozesse beschleunigen. Die evolutionären Wurzeln des Unbewussten Bias liegen also in unserem Gehirn begründet.

Schutzmechanismus: Ein weiterer Grund für das Schubladendenken ist der Schutzmechanismus unseres Gehirns. Durch die automatische Kategorisierung der Menschen in "Freund" oder "potenziell gefährlich" können wir schnell einschätzen, ob eine Person uns vertraut werden kann oder nicht. Dieser Schutzmechanismus hat uns während der Evolution geholfen, potenziellen Bedrohungen zu entkommen und zu überleben.

Verzerrte Wahrnehmung: Obwohl das Unbewusste Bias seine evolutionären Vorteile hat, kann es auch zu einer verzerrten Wahrnehmung führen, die Diskriminierung und Vorurteile begünstigt. Indem wir Menschen in Schubladen stecken und Vorannahmen treffen, verweigern wir uns die Chance, sie als individuelle Persönlichkeiten wahrzunehmen. Dies kann sozialen Zusammenhalt und Fortschritt behindern.

Bewusstsein schaffen: Um diesen unbewussten Vorurteilen entgegenzuwirken, betonte Professor Spörrle die Wichtigkeit, sich über diese Denkmuster bewusst zu werden. Indem wir unser eigenes Verhalten reflektieren und uns über unsere Vorurteile bewusst werden, können wir unsere Entscheidungsprozesse bewusster gestalten und eingefahrene Denkmuster überwinden.

Mein Fazit:

Ich habe schon oft beobachtet, dass ich Menschen, wenn ich ihnen das erste Mal begegne, direkt ein Label aufdrücke. Im Grunde ist das auch erstmal nicht schlimm und auch ganz normal, dass man das macht, da diese Denkmuster tief in unserem Gehirn verwurzelt sind und einen evolutionären Ursprung haben. Aber … ich habe auch schon oft die Erfahrung gemacht, dass der erste Eindruck nicht immer zählt. Würde ich an diesem Prinzip festhalten, wäre ich heute nicht mit Chris zusammen, geschweige denn mit ihm verheiratet. Und viele meiner Herzens-Freundinnen wären flüchtige Bekannte geblieben.

Ich glaube, indem wir uns bewusst darüber werden und unsere eigenen Vorurteile hinterfragen, können wir dazu beitragen, eine offenere und inklusivere Gesellschaft zu schaffen. Daher beobachte ich mich mittlerweile immer ganz bewusst selbst dabei, welche Gedanken durch meinen Kopf wuseln, wenn ich jemanden das erste Mal sehe und bin im Nachhinein häufig überrascht, dass ich Personen oft in die „falsche Schublade“ gesteckt habe. Meiner Meinung nach ist es an der Zeit, unsere Denkmuster zu überwinden und jedem Menschen mit Respekt und Offenheit zu begegnen.

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